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Von der Fassade zum Zusammenbruch: Meine Reise mit der Depression

Aktualisiert: 12. Sept. 2024



Die äußere Fassade- was man von außen nur selten sieht


Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ich einmal an einer Depression erkranken würde? Ich, die immer so positiv und lebensfroh war. Doch die Realität sah anders aus. Hinter meiner fröhlichen Fassade verbarg sich ein tiefer Schmerz, den ich lange Zeit verdrängt habe. In diesem Beitrag möchte ich meine Geschichte teilen und offen über meine Erfahrungen mit Depressionen sprechen. Denn ich glaube, dass es wichtig ist, über diese Krankheit zu sprechen, um das Stigma zu brechen und anderen Menschen Mut zu machen.


Man ist nicht einfach 'depressiv'


Ich werde oft gefragt 'Warum bist du eigentlich depressiv?' Die Antwort ist komplex und individuell, wie ein Puzzle mit vielen kleinen Teilen. Generell gibt es nie nur einen Grund, warum jemand 'depressiv wird' oder einen Burnout erlebt. Eine Vielzahl von Faktoren spielen eine Rolle, wie zum Beispiel:


  • Erfahrungen und Sozialisierung in Kindheit und Jugend

  • Genetische Vorprägungen

  • Schicksalsschläge (wie plötzliche Krankheit oder Tod von geliebten Menschen)

  • Körperliche Unterversorgung

  • Hormonelle Veränderungen

  • Übermäßiger und anhaltender Stress in schwierigen Lebensphasen

  • Chronische Erkrankungen


In teile hier meine persönliche Geschichte, um zu zeigen, wie vielfältig die Ursachen für eine Depression sind. Denn auch wenn ich äußerlich erfolgreich war, kämpfte ich jahrzehntelang innerlich mit einem tiefen Gefühl der Leere und Erschöpfung.


Mein Weg zur Diagnose


Vor meiner offiziellen Diagnose hätte man mich kaum als depressiv eingeschätzt. Von außen betrachtet führte ich ein scheinbar perfektes Leben: erfolgreiche Karriere, zahlreiche Reisen, ein großes Freundesnetzwerk. Doch hinter dieser Fassade litt ich bereits seit Jahren unter einer zunehmenden inneren Leere und Antriebslosigkeit. Diese Diskrepanz zwischen meinem äußeren Erfolg und meinem inneren Zustand war für mich selbst lange Zeit kaum zu begreifen.


Die Vorstellung, dass Depressionen nur Menschen treffen, die ein trauriges und einsames Leben führen, ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Auch ich habe mich lange Zeit diesem Stereotyp angepasst und meine eigenen Gefühle verdrängt. Dies war keine bewusste Entscheidung, sondern vielmehr ein Versuch, ein 'gutes Leben' zu führen und aufrecht zu halten. Diese Stigmatisierung erschwert es Betroffenen oft, Hilfe zu suchen und offen über ihre Erkrankung zu sprechen.


Der Zusammenbruch bahnte sich über vier Jahre langsam an


Alles lief also ganz gut bis im März 2022 der Zusammenbruch kam. Denn obwohl ich im Außen mein Leben zusammenhalten konnte, sah es seit Jahren innerlich bei mir anders aus. Rückblickend durchlebte ich bereits 2018 eine akute depressive Phase, die ich aber irgendwie noch wegstecken konnte. Ich hatte Mobbing am Arbeitsplatz erlebt, das mich psychisch sehr belastet hatte. Ich kündigte meinen damaligen Job und nam nahm eine berufliche Auszeit für sechs Monate und reiste durch Indien und Nepal.


Nach der Reise rappelte ich mich wieder auf und begann meine Karriere weiter zu treiben und mein Leben weiter aufzubauen. Dies ging gut, bis sich bis Ende 2021 die Ereignisse überschlugen: Ich stand vor den Scherben einer 10-jährigen Beziehung, war im Dauerstress auf der Arbeit, seit zwei Jahren isoliert im Home Office, hatte hohe Belastungen in der Pandemie gehabt und mich über 1 1/2 Jahre um eine Person im Burnout gekümmert. Dazu kamen die alltäglichen Herausforderungen des Lebens: familiärer Stress, finanzielle Sorgen und zu hoher Leistungsdruck.


Die wichtigsten Pfeiler in meinem Leben brachen alle nacheinander weg: Partnerschaft, Familie und Beruf. Ich wollte dies alles nicht so richtig wahrhaben und versuchte verzweifelt 'einfach weiter zu machen' und 'nach vorne zu schauen'. Diesen Zustand hielt ich dann noch genau drei weitere Monate durch.


Unbekannte Symptome von Depression und Burnout


Die Vorstellung von Depressionen als reine Stimmungsschwankung dazu geführt hat, dass ich meine körperlichen Symptome nicht ernst nahm. Erst als die Symptome so stark wurden, dass ich nicht mehr arbeiten konnte, ging ich zum Arzt. Die Depressionssymptome zeigten sich bei mir vor allem durch:

  • Schlafstörungen

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Körperliche Erschöpfung und Energielosigkeit

  • Schwindel

  • Migräne

  • Übelkeit und Appetitlosigkeit

  • Geräuschempfindlichkeit


Bis dahin kannte auch ich nur die 'typischen' Symptome, die man mit depressiven Menschen verbindet, wie zum Beispiel:

  • Traurigkeit

  • Trägheit oder Lethargie

  • Überforderung

  • Antriebslosigkeit


Die körperlichen Symptome waren so vielfältig und unbeständig, dass ich sie lange Zeit nicht zuordnen konnte. Erst die Diagnose eines Arztes brachte Klarheit und ermöglichte es mir, die Zusammenhänge zwischen meinen körperlichen und psychischen Beschwerden zu verstehen. Ich hatte keine Ahnung, dass diese körperlichen Symptome ein Ausdruck meiner seelischen Not waren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine andere Wahl mehr, als mir sofort Hilfe und Unterstützung zu holen.


Rückblickend verstehe ich, dass mein Körper mir schon lange versucht hat zu signalisieren, dass etwas nicht stimmt. Doch ich habe diese Signale überhört, weil ich Angst hatte, als schwach abgestempelt zu werden.


Was ich gelernt habe und nun weiter gebe


Bin ich von der Depression geheilt? Nein. Aber ich lebe gut mit meiner Depression, denn ich habe mich dazu entschlossen, dass die psychische Krankheit nicht mein Leben bestimmt. Durch Coaching, therapeutische Begleitung und meine Praxis als Yogalehrerin habe ich es geschafft, mir mein Leben wieder aufzubauen. Ich bin tatsächlich glücklicher als vorher, obwohl ich weiterhin mit Depression lebe.


Ich bin weiter auf der Heilungsreise und nehme jeden mit, der sich ebenfalls mit Selbstheilung von psychischen Erkrankungen widmen möchte. Ich lebe jeden Tag selbst mit den Herausforderungen einer Depression und weiß, wie es sich anfühlt, sich verloren und allein zu fühlen. Deshalb möchte ich mein Wissen und meine Erfahrungen gerne teilen, um anderen Mut zu machen. Eine Diagnose muss nicht das Ende bedeuten, sondern eine Chance zum Neuanfang.


Deswegen fokussiere ich mein Coachingangebot seit meines Zusammenbruchs auf das Thema mentale Gesundheit und Stärkung der Psyche. Ich Menschen, die mit Depression und Burnout leben, auf ihrem individuellen Weg. Gemeinsam erarbeiten wir Strategien, um Symptome zu reduzieren, Lebensqualität zu verbessern und die inneren Ressourcen zu stärken.


Weniger Ausgrenzung und mehr Gemeinschaft


Leider sind psychische Erkrankungen immer noch mit vielen Vorurteilen verbunden. Menschen mit diesen oder ähnlichen Erkrankungen werden oft als schwach, faul oder sogar simulant abgestempelt. Diese Stigmatisierung hat schwerwiegende Folgen: Menschen trauen sich nicht, über ihre Probleme zu sprechen, suchen keine Hilfe und fühlen sich allein gelassen. Ich selbst habe erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man aufgrund seiner Erkrankung ausgegrenzt wird. Es ist wichtig, dass wir alle dazu beitragen, dieses Stigma abzubauen und ein offeneres Gespräch über psychische Gesundheit zu führen.


Deine Vera


Vera Hillmann

Mental Health Coach



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