top of page

Persönlicher Einblick: Wie es sich anfühlt, nach einer Depression in den Beruf zurück zu kehren

Aktualisiert: 20. Okt. 2024


Mit Depression oder Burnout öffentlich umgehen

Wer hätte gedacht, dass ein Lächeln oft nur eine Maske ist? Hinter vielen erfolgreichen Karrieren verbergen sich oft tief sitzende Ängste und Zweifel. Als ich mich entschied, meine Depression öffentlich zu machen, wusste ich, dass ich damit nicht allein stehe. Millionen Menschen weltweit kämpfen täglich mit den Folgen einer psychischen Erkrankung. In diesem Beitrag möchte ich meine persönliche Geschichte teilen und dazu beitragen, das Stigma rund um Depressionen abzubauen. Denn das große Wort mit ‘D’, ist immer noch nicht gesellschaftsfähig ist - erst recht nicht am Arbeitsplatz.


Ein erster Schritt in die Öffentlichkeit mit Depression

Der erste Schritt, das Leben mit Krankheit öffentlich zu teilen, war alles andere als einfach. Obwohl ich ganz klar für einen offenen Umgang mit psychischen Erkrankungen bin. Obwohl ich andere Menschen ermutige, offen ihre Geschichten und Erlebnisse zu teilen. Obwohl ich weiß, dass wir nur eine Veränderung der Gesellschaft erreichen, indem wir dazu beitragen.


Und trotzdem habe ich lange mit mir gehadert. Was mich abgehalten hat? Ganz klar: Angst, dass…

  • … ich von meinem Netzwerk abgelehnt oder abgewertet werde.

  • … meine Kolleg*innen mich anders behandeln.

  • … mir bei der Arbeit weniger zugetraut wird.

  • … es mir als Schwäche und Einschränkung in der Arbeitswelt ausgelegt wird.

  • ... mir meine Kompetenz abgesprochen wird.

  • … ich mir zukünftige Karrierechancen verbaue

  • … ich öffentliche Bloßstellung oder Hating erfahre.


Der einzige Weg, Ängste aufzulösen, ist durch sie hindurch zu gehen. Heute gehe ich durch meine Angst, indem ich diesen Beitrag mit dir teile und offen über meine persönlichen Herausforderungen bei der Rückkehr in den Beruf spreche.


Äußere und innere Faktoren für eine erfolgreiche Rückkehr

Ich verfasse diesen Beitrag nicht nur, weil ich meine Angst überwinden möchte. Sondern auch, weil ich das Thema ‘mit Depression in der Arbeitswelt’ zu wichtig finde, um es nicht zu tun. Ich möchte meine eigene Sozialisierung und Konditionierung zu diesem Thema kritisch in Frage stellen und mich selbst herausfordern. Aber vor allem ist es meine Mission, das Leben von Menschen mit Depression und Burnout zu verändern. Dafür ist es wichtig, dass ich zu positiven Veränderung beisteuere und durch mein Teilen anderen Menschen Mut mache.


Ein Thema, das ich gerade hinter mir habe, ist die Rückkehr zur Arbeit nach meiner depressiven Phase. Mein Weg in die ‘Arbeitsfähigkeit’ nach einem Jahr in der Krankschreibung war lang, schwierig -  und vor allem einsam


Es war ein einsamer Weg, obwohl ich von den äußeren Faktoren her bereits sehr viel Unterstützung hatte, wie zum Beispiel:

  • von meinem Vorgesetzten unterstützt wurde;

  • einen sicheren Arbeitsplatz hatte;

  • in therapeutischer Begleitung war;

  • es ein betriebliches Eingliederungsmanagement gab;

  • mich Kolleg*innen unterstützt haben;

  • stufenweise nach dem Hamburger Modell einsteigen konnte;

  • neue Aufgabengebiete mit viel Gestaltungsfreiraum bekommen habe.  


Dies sind die äußeren Faktoren, die eigentlich immer stimmen sollten. Ich weiß mich glücklich zu schätzen, da ein unterstützendes Arbeitsumfeld leider oft nicht vorhanden ist. Aber die inneren Fakotren sind oft entscheidender. Dazu zählen:

  • wie du selbst über deine Krankheit denkst

  • wie gut und sicher dein Selbstwert ist im Leben mit der Krankheit

  • wie klar du dir bist über deine Wünsche und Ziele in deinem Leben

  • wie sehr du das Leben mit Depression oder Burnout angenommen hast oder dich immer noch im täglichen Kampf befindest

  • wie du gegenüber deiner bisherigen Arbeit eingestellt bist


Leider immer noch schwierig: Mentale Gesundheit im Beruf


Trotz der guten äußeren Faktoren war Angst vor Ablehnung und Vorurteilen war groß. Die Erwartung, schnell wieder voll einsatzfähig zu sein, hat mich unter Druck gesetzt. Es war schwierig zu wissen, wie offen ich mit meiner 'depressiven Störung' in der Arbeitswelt umgehen kann. Es gibt leider immer noch viele Vorurteile, Stigmatisierung und allgemein Ablehnung in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz. Doch ich habe gemerkt: Schweigen bringt mich nicht weiter. Nach und nach habe ich immer mehr Kraft und Entschlossenheit gefunden, mich 'zu outen', um wahrhaftig und authentisch zu sein. Denn ich weiß die Dunkelziffer von Menschen, denen es ähnlich geht, ist erschreckend hoch.


Was ich während meiner Wiedereingliederung wirklich gebraucht hätte, war eine vertraute Person, die bereits diesen Weg gegangen ist und meine Ängste und Zweifel versteht. Jemand, der offen über die Schattenseiten der Genesung spricht, mich auf meinem Weg begleitet ohne mir gut gemeinten Ratschläge zu geben. Es hätte mir geholfen, dass jemand ehrlich mit mir teilt, wie hart es sein wird und, wie ich mit schwierigen Situationen umgehen kann.


Wie ich es trotzdem geschafft habe


Die Rückkehr in den Berufsalltag nach einer längeren Erkrankungsphase war für mich wirkliche eine große Herausforderung. Die Angst vor dem Versagen und Gefühle von Überforderung waren allgegenwärtig. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr dazuzugehören und ich für nichts mehr zu gebrauchen sei. Doch durch eine gezielte Neuausrichtung konnte ich die Wiedereingliederung in den Beruf hinter mich bringen und sogar wieder Spaß an der Arbeit finden. Dabei war ein wichtiger Schritt für mich, die eigenen Erwartungen an mich selbst anzupassen. Ich habe erkannt, wie wichtig es für meine mentale Gesundheit ist, auf meinen Körper und meine Seele zu hören. Durch Yoga und Meditation habe ich gelernt, Stress abzubauen und meine Resilienz zu stärken. Auch Therapie und Coaching hat mir dabei geholfen neue Perspektiven zu gewinnen und meine mentale Gesundheit zu stärken.


Der Weg zurück in die Arbeitswelt nach einer Depression ist oft steinig, aber nicht unmöglich. Mit der richtigen Unterstützung und einem veränderten Mindset kann es gelingen, ein erfülltes Berufsleben zu führen. Ich hoffe, meine Geschichte hat dir Mut gemacht und gezeigt, dass du nicht allein bist. Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren und lass uns gemeinsam ein Zeichen setzen für mehr Verständnis und Offenheit gegenüber psychischen Erkrankungen.



Werde Teil der Community für mehr mentale Gesundheit

Möchtest du auch dazu beitragen, dass psychologische Gesundheit offen thematisiert wird? Und möchtest keinen neuen Blogbeitrag mehr verpassen? Dann trage dich hier in meinen Newsletter ein und werde Teil der online Community für mehr mentale Gesundheit in Beruf und Alltag:


Vera Hillmann

Mental Health Coach & Yoga Lehrerin

'Erschaffe Einklang in dir - denn mentale Gesundheit und ein erfolgreiches Leben dürfen kein Widerspruch sein!'

 
 
 

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
bottom of page