Depression: Sprache einer stillen Krankheit
- Vera Hillmann
- 29. März 2024
- 2 Min. Lesezeit
Phase 1: Wie ein leises Klopfen an die Tür unserer Seele
Psychische Erkrankungen wie Depression oder Burnout sind still. Sie kommen leise und heimlich daher, vielleicht auch erst ganz vorsichtig und kaum wahrnehmbar. Wie ein verhaltenes Flüstern, flüchtiges Wispern oder vorsichtiges Hauchen der inneren Stimme.
Wir denken wir können es ignorieren, wegarbeiten, übergehen. Vielleicht war die sanfte, innere Stimme auch nur Einbildung? Wenn es wirklich wichtig ist, wird es sich schon nochmal zeigen. Und es ist ja Alles gut.
Phase 2: Der Versuch, die Stimme zu übertönen mit den Geräuschen des Alltags
Weit gefehlt. Denn psychische Krankheiten oder 'Störungen' sind die stillen Schreie der Seele. Und wenn wir weghören, verschaffen sie sich Gehör. Dies kann Jahre oder Jahrzehnte dauern. Wir wiegen uns in falscher Sicherheit, dass wir geschafft haben, diese Stimme abzuschalten. Doch irgendwann gibt es nur noch ein Wirrwarr an Stimmen, die alle etwas anderes sagen:
'Es geht mir schlecht'
'Reiß dich zusammen'
'Irgendetwas stimmt nicht mit mir'
'Anderen geht es schlechter'
'Ich fühle mich leer'
'Du hast doch gar nichts'
'Ich kann mich an nichts erfreuen'
'Denk positiv'
'Fühlt sich so sterben an'
'Sei nicht so dramatisch'
'Es hat alles keinen Sinn'
'Streng dich mehr an'
'Jetzt bloß nicht einknicken'
'Ich bin doch nicht krank'
Phase 3: Ein ohrenbetäubender Lärm, der alles stoppt
Und dann: Eine laute Explosion im Kopf, nachdem alles in sich zusammenfällt. Wie ein Urknall, der notwendig ist für Neuordnung und einen Neuanfang. Alles wird auf Null gesetzt und alles mit ohrenbetäubenden Lärm aus unserem System geschleudert. Zurück bleibt ein Klirren im Kopf, das alle Gedanken zerreißt. Das Geschrei im Kopf ist kaum auszuhalten und scheint unendlich.
Phase 4: Die erlösende der Stille
Doch irgendwann breitet sich wohltuenden Stille aus. Nachdem sich das Getöse gelegt hat, kommt endlich die Erlösung. Der Geist kommt zur Ruhe. Es ist ruhig, aber nicht weil die Stimme unterdrückt wird. Sondern, weil sie gehört wurde.
Hörst du das Flüstern deiner Seele?
Wann haben wir verlernt die Sprache unsere Seele nicht mehr zu verstehen? Warum glauben wir, ist es sicherer, wegzuhören, als zu Lauschen? Warum sind wir immer wieder überrascht, wenn es nach Jahren zum großen Zusammenbruch kommt. Die Zeichen waren die ganze Zeit da.
Deine Vera
Vera Hillmann
Mental Health Coach & Yoga Lehrerin
'Erschaffe Einklang in dir - denn mentale Gesundheit und beruflicher Erfolg dürfen kein Widerspruch sein!'
Comments