Burnout und Depression überwinden: Warum die Transformation von Gefühlen nicht die Lösung ist
- Vera Hillmann
- 7. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Okt. 2024

Sei vorsichtig, wenn dir ein Coach sagt, du sollst etwas transformieren!
Wie jetzt? Sollte sich durch Coaching nichts ändern? Doch auf jeden Fall! Aber was ich im Moment überall in der Coaching Branche und besonders auf Social Media sehe, ist, dass alle nur noch von ‘Transformation’ sprechen.
Warum habe ich ein Problem damit? Ich gebe dir ein Beispiel, was mir letztens passiert ist: Vor einigen Wochen empfand ich eine tiefe Trauer. Dies kommt in meinem Leben mit Depression phasenweise immer mal wieder vor.
Dies machte ich zum Thema in einem Gespräch mit einem neuen Coach. Dieser sagte zu mir: 'Du kannst jetzt selbst entscheiden, ob du stecken bleiben oder das Gefühl transformieren möchtest.’ Als ich diesen Satz hörte, machte sich Wut in meinem Brustkorb breit und ich wusste, dass der Coach eine Grenze bei mir überschritten hatte.
Ist Transformation schlecht?
Für mich als Coach ist diese Aussage ist nicht vertretbar und sogar fahrlässig. Denn dieser Satz suggeriert,
dass etwas mit dem Gefühl, das ich gerade empfinde, nicht in Ordnung ist;
dass dieses Gefühl weg muss, damit es mir besser gehen kann;
dass ich ‘selbst schuld bin’, wenn ich es jetzt nicht ‘transformiere’, obwohl ich vielleicht noch nicht bereit dazu bin.
Und ganz ehrlich, diese und ähnliche Gedanken hatte ich während meiner schweren depressiven Phase zur Genüge. Also - nein danke! - solche Aussagen brauche ich jetzt nicht auch noch von einem Coach hören. Eine erzwungene ‘Transformation’ kann sich sogar negativ auf die psychische Gesundheit und mentales Wohlbefinden auswirken, anstatt zur inneren Stärkung beizutragen.
Ich habe dem Coach ein paar Tage später das Feedback gegeben, dass ich mich gedrängt gefühlt habe und dies für mich auch nicht der richtige Umgang meines Gefühls von Trauer ist. Anstatt mich dem künstlich erzeugten Druck zu beugen, habe ich meine Grenzen gewahrt und mich dazu entschieden, mit dieser Person nicht weiter zu arbeiten.
Warum Integration wichtiger ist als Transformation
In meinem Leben mit Depression war es ein langer Weg zu lernen, dass jedes Gefühl da sein darf und ich es annehmen kann. Die wahre Veränderung geschieht durch Akzeptanz und Annahme und nicht dadurch, dass bestimmte Gefühle oder Emotionen nicht mehr anwesend sind. Dies hat mir die innere Stärke gegeben, mit ‘schwierigen’ Gefühlen gut zu leben und meinen Alltag und Beruf danach auszurichten.
Insbesondere das Gefühl der Überforderung ist bei Menschen mit Burnout und Depression häufig. Anstatt dieses Gefühl zu unterdrücken oder zu bekämpfen, kannst du es als Signal verstehen. Der Schlüssel liegt darin, Gefühle wie Hilflosigkeit, Anstrengung, Druck und zu hoher beruflicher Belastung überhaupt erstmal als solche wahrzunehmen. Oft sagen wir nämlich einfach nur ‘Ich bin gestresst’. Im zweiten Schritt ist es dann entscheidend, diese herausfordernden Emotionen anzunehmen.
Anstatt von Transformation spreche ich lieber von Integration. Es geht darum, die verschiedenen Aspekte unserer Persönlichkeit, einschließlich unserer 'schwierigen' Gefühle, in Einklang zu bringen. Denn unsere Gefühle sind ein Teil von uns und gehören zu unserem Leben dazu. Indem du lernst, sie wahrzunehmen, ihre Botschaft zu verstehen und sie anzunehmen, gewinnst du an innerer Stärke.
Insbesondere durch kurze Achtsamkeitsübungen und Selbstfürsorge kannst du lernen, deine Grenzen zu respektieren und für dich selbst einzustehen. Indem du deine Gefühle integrierst, gewinnst du wieder mehr Kontrolle und du kannst nachhaltige Veränderungen in Alltag und Karriere herbeiführen.
Wie Coaching einen positiven Unterschied macht
In meinem Coaching begleite ich dich dabei, deine individuellen Ressourcen im Umgang mit deinen herausfordernden oder unerwünschten Gefühlen zu entdecken und deine Resilienz zu stärken. Wir erarbeiten gemeinsam Strategien, um mit Herausforderungen umzugehen und deine beruflichen Ziele zu erreichen. Dabei steht deine mentale Gesundheit immer im Mittelpunkt. Denn nur wenn es dir gut geht, kannst du dein volles Potenzial entfalten und Erfolg für dich neu definieren.
Wenn du bereits in Therapie bist, kann ein Coaching eine wertvolle Ergänzung sein, um deine berufliche Entwicklung voranzutreiben. Denn Coaching und Therapie ergänzen sich hervorragend. Während die Therapie in der Regel auf die Behandlung von psychischen Erkrankungen abzielt, fokussieren wir uns im Coaching auf die Entwicklung deiner persönlichen und beruflichen Ziele.
Meine Reflexionsfrage für dich:
Welches ‘schwierige’ Gefühl zeigt sich heute bei dir und wie gut kannst du es annehmen?
Deine Vera
Vera Hillmann
Mental Health Coach & Yoga Lehrerin
'Erschaffe Einklang in dir - denn mentale Gesundheit und beruflicher Erfolg dürfen kein Widerspruch sein!'
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